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"Der Fluch der Laxenburg-Classic oder Finale Inferiore"

Liebe Rallyefreunde!

Da ja schon nach der letzten Rallye unser Titel feststand, sind wir recht locker in diese letzte Rallye der Staatsmeisterschaft gegangen. Locker ist vielleicht das falsche Wort, unkonzentriert würde es eher treffen.

Obwohl, eigentlich hat ja alles gut begonnen...

Bei wunderschönem Herbstwetter und herrlichen Temperaturen trafen rund 60 Fahrzeuge am Rathausplatz in Laxenburg ein. Nach der Roadbookausgabe haben wir uns gleich ans Durcharbeiten und ausrechnen gemacht. Unter den 14 Prüfungen waren auch drei klassische Schnittprüfungen mit unbekannten Messstelle. An und für sich unsere Spezialität, aber....

 

Start um 10:01 - wie immer gleich mit zwei Lichtschranken, wobei der zweite diesmal hinter einer Baustellenhütte "versteckt" war. Warum ich versteckt unter Anführungszeichen setze? Ganz einfach, wir hätten genug Zeit gehabt, uns vorher diesen Lichtschranken anzusehen. Nachdem wir durch die ersten beiden Lichtschranken durch waren wussten wir plötzlich nicht mehr wohin wir fahren sollen. Dieses Problem lies sich zwar mit Hilfe der Zuseher sehr einfach lösen, aber die kurze Konfusion war völlig unnötig. Eine kurze Begehung der ersten Streckenmeter hätte völlig gereicht.

 

Unsere Taktik für die erste Schnittprüfung war einfach: Einfahrt in die Prüfung um exakt 10:34:26, danach konstant 40 km/h. Unsere Umsetzung war: Einfahrt um exakt 10:34:36, danach völlige Konfusion.

 

Was war geschehen? Keine Ahnung, wir waren beide völlig von der Rolle. Wir sind dann auf gut Glück die Strecke weitergefahren, wohl wissend, dass wir heute kein Land sehen werden. Zufällig habe ich dann den versteckten Lichtschranken entdeckt und sowohl die Uhr als auch die Kilometrierung gestoppt. Mühsam haben wir dann unseren Fehler herausgerechnet und sind auf rund 18 - 20 Sekunden Abweichung gekommen. Das war fast mehr Abweichung in einer Sonderprüfung, als heuer bei allen anderen Staatsmeisterschaftsläufen gemeinsam!

Dabei hätte ein Blick in die Schnitttabelle das Problem so einfach lösen können - ab Start war ja ein 40er Schnitt vorgegeben, auch in dieser Sonderprüfung. Die Berechnung der Zeit für den nächsten Wegpunkt und er Start mit Schnitt ab diesem Wegpunkt hätte das Problem auch gelöst. Was soll´s, mir sind in diesem Moment diese so simplen Lösungen einfach nicht eingefallen. Wer einmal so eine Situation erlebt hat, kann das sicher nachvollziehen.

Damit war die Rallye gelaufen. Die Strecke führte östlich der Südautobahn durch malerische Herbstlandschaften bis zum Magna Racino. Dort warteten vor der Mittagspause noch drei Lichtschranken auf uns.

 

Nein unsere Pechsträhne war noch nicht zu Ende! Zwei Sekunden vor unserer Einfahrtszeit fuhr ein dunkler Audi in den Lichtschranken und ...... blieb stehen. Zeit zum Hupen habe ich zwar gefunden, aber die Zeit wäre besser angelegt gewesen durch den Lichtschranken zu fahren - ich habe schon wieder eine Sekunde aufgerissen. Zum Drüberstreuen habe ich noch vergessen die Kilometrierung zurückzustellen, was auf einer Sonderprüfung, die besondere Orientierung verlangt, ein besonders schwerwiegender Fehler ist. Nachdem ich mitten in der Sonderprüfung die Kilometrierung nachgestellt hatte ist es uns sogar noch gelungen, die nächsten beiden Lichtschranken halbwegszeitgerecht zu passieren.

 

Der Nachmittag führte uns ins Badener Umland. Zwei Lichtschrankenprüfungen und zwei versteckte Schnittprüfungen warteten noch auf uns. Diese haben wir annähernd mit Normalform erledigt. Auf dem Gelände des Sponsors in Wien-Inzersdorf war es dann soweit: die letzte Prüfung des Jahres!

Aufgabe: einen U-förmigen Kurs mit Streckenlänge 160 m in 19 Sekunden befahren. Eine einfache Übung: zur fixen Einfahrtszeit einfahren, Stoff geben (160 m können länger sein als man glaubt) und nach exakt 19 Sekunden den zweiten Lichtschranken auslösen. Soviel zur Theorie. In der Praxis sah meine Umsetzung etwas anders aus. Da die Teilnehmer vor uns die 160m sehr zügig beschleunigend durcheilt hatten, war ich der irrigen Annahme, dass es etwas knapp werden könnte. Doch es kam ganz anders. Nach einem explosiven Start war ich schon nach nur sieben Sekunden auf der Gegengeraden. Viel zu viel Zeit! Abbauen, abbauen, nur nicht stehen bleiben. Manuela zählte mich ein:"....17, 18, 19, was ist los??????". Was soll ich sagen, es endete wie es begonnen hatte - inferior - nochmals eine knappe Sekunde aufgerissen.

Im Anschluss gab es noch auf freiwilliger Basis einen Le Mans - Start. Auch hier habe einiges dazugelernt, unter anderem, dass so ein Start am besten funktioniert, wenn die Zündung schon eingeschalten und der erste Gang eingelegt ist. Aber was soll´s, beim Le Mans - Start zu Saisonbeginn wollte ich noch mit angezogener Handbremse losfahren. Das ist diesmal zumindest nicht passiert.

Das Ergebnis der 5. Laxenburg Classic:

1. Rath/Meissner

2. Haberda/Neubauer

3. Chrenko/Chrenko

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19. Nigrowics/Nigrowics

Und hier die Sieger der Österreichischen Staatsmeisterschaft 2006:

Klasse D

Franz Maurer auf Steyr 200

Klasse E

Franz Schiep auf Jaguar XK

Klasse G+F

Wolfgang Nigrowics auf Porsche 912 (letztendlich nur 0,6 Punkte vor Peter Rath!)

Beifahrerwertung

Brigitta Schiep vor Manuela Nigrowics

Es war eine schöne und lange Saison 2006, die uns auf einige neue Rallyestrecken geführt hat. Letztendlich haben uns 0,6 Punkte Vorsprung zum Sieg verholfen. Auch aus dem verpatzten Saisonfinale haben wir noch einiges gelernt: volle Konzentration, ein Plan B für Notfälle und ein wenig Training beim Lichtschrankenfahren werden uns in der Saison 2007 wieder zu guten Platzierungen führen.

2007 wird es noch knapper werden, vor allem, wenn Franz Schiep seine "Drohung" wahr macht und auch in der Klasse F startet.

Wir werden natürlich unser Bestes geben, den Titel 2007 zu verteidigen und natürlich von allem Rallyes berichten!

 

Bis nächstes Jahr im Mai.....

 

Wolfgang Nigrowics