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Am Samstag, den 15.06.2013 brach eine Abordnung des PCCA West zusammen mit Freuenden des Porsche-Clubs Tirol ins benachbarte Bayern auf. Ziel war Pfaffenhausen im Unterallgäu, etwa 100km westlich von München. Hier lebt und wirkt die Firma Ruf seit 1939, heute geführt von Alois Ruf jun., dem Sohn des Gründers. Seit 1960 sind die Rufs der Firma Porsche verbunden und mittlerweile als Hersteller eigenen Supersportwagen weltweit geschätzt und bekannt.

Gegen 12:30 Uhr waren bei herrlichem Sommerwetter alle Clubmitglieder eingetroffen und freuten sich über das Buffet, das im Showroom für uns bereitet worden war. Auf der Präsentationsfläche vor dem Haus konnten die Modelle RT 35 und 3800S bewundert werden – ersterer ist ein leistungsgesteigerter Umbau des 911, letzterer ein Boxter, dem der tiefgreifende Umbau kaum anzusehen ist. Ihm wurde das Herz eines 911ers eingepflanzt und die Performance mit guten Tuner-Methoden verbessert, wobei die Optik aber nur sehr dezent verändert wurde. Überhaupt wirkt das optische Tuning der Ruf-Modelle sehr zurückhaltend und stimmig.

In der Halle aber stehen zwei ganz besondere Exemplare, die die ganze Bandbreite der Firma Ruf belegen: Zum einen macht sich in der Mitte ein silberner CTR-3 breit. Er ist einer der schnellsten Supersportwagen der Welt. Hier nur einige Eckdaten: 750 PS, 0-100 in 3,2 sec., 0-200 in 9,6 sec., 960 Nm Drehmoment, Höchstgeschwindigkeit ca. 380 km/h. Er führt die Geschichte des legendären CTR-1 „Yellowbird“ von 1987 weiter – seinerzeit war er der schnellste Seriensportwagen der Welt und das erste eigene Modell der Firma Ruf. In der anderen Ecke ruht ein schwarzer 356 Roadster – perfekt restauriert und Gewinner einiger concours d’elegance um neben der Neuwagensparte auch die Kompetenz bei Restaurierungen zu zeigen.

Nachdem wir uns gestärkt und alle Modelle gebührend bewundert hatten, teilten wir uns in zwei Gruppen auf, um die Führung zu beginnen.

An gegenüberliegenden Seiten eines Kreisverkehrs am Ortseingang von Pfaffenhausen besitzt Ruf zwei Werkstätten. Die eine beherbergt die Restaurationsabteilung, sowie das Porsche Kundencenter für Kundendienste und Reparaturen. Hier konnten wir eine Vielzahl exklusiver Porsche und Ruf Automobile bewundern: mehrere 356er und frühe 911er in unterschiedlichen Stadien der Restaurierung, einen CTR-1 Nachbau, einen 911 in Rallye-Ausführung und sogar einen CTR-2 Sport – einen von nur zwei je gebauten Supersportwagen für amerikanische Rennserien. Der Wagen siegte 1997 beim berühmten Rennen zum Pikes Peak mit Steve Beddor am Steuer und holte noch über 20 weitere Rennsiege. In der Halle standen aber noch dicht gedrängt einige CTR-3 Rohkarossen, die darauf harren, vervollständigt zu werden. Das macht deutlich, warum die Firma demnächst eine weitere Halle bauen wird, um all die Arbeit bewältigen zu können.

Im gegenüberliegenden Haus befindet sich neben dem Showroom die Motoren- und Neuwagenfertigung. Hier bestaunten wir die ganze Palette an Fahrzeugen, die Ruf für seine Kunden herstellt. Vom wunderschönen Roadster – eine Hommage an den ersten Porsche Targa mit silbernem Bügel über diverse RT 35 bis hin zum eRuf – ein rein elektrisch fahrender 911er, der auch gleich mit hauseigenem Strom betankt werden kann. Denn Ruf baut nicht nur Autos, sondern auch Wasserkraftwerke. Besonders beeindruckend ist aber der RGT-8 – ein 911er mit einem selbst entwickelten 4,5 Liter V8 Motor mit 550 PS im Heck. Der leichte Motor (weniger als 200 kg) wurde auf Kompaktheit und Gewichtsersparnis hin optimiert.

Auf zwei Motorenprüfständen werden die Motoren auf Herz und Nieren getestet, bevor sie eingebaut werden. Im ältesten Teil der Firma, dem ehemaligen Tankstellen-Gebäude, ist heute die Lackiererei untergebracht.

Nach der sehr detailreichen Führung wurden wir von Herrn Ruf und seinen Mitarbeitern verabschiedet. Eine weitere Führung sollte gleich starten, denn nach uns waren inzwischen die Kollegen vom Porsche Club Salzburg eingetroffen.

Wir wollten nun jedoch nicht gleich nach Hause aufbrechen, denn das schöne Wetter sollte doch genutzt werden. Also fuhren wir in lockerer Kolonne auf schönen Landstraßen am Ammersee entlang und hinüber zum südlichen Ende des Starnberger Sees. Im Biergarten des Seerestaurants Lido bei Seeshaupt ließen wir den Nachmittag bei kühlen Getränken ausklingen. Einige Mutige riskierten sogar ein Bad im immer noch ziemlich frischen Wasser des Starnberger Sees.

Hiu